Ein Schüler hat eine glatte Eins

Jörg-Zürn-Gewerbeschule verabschiedet 32 Abiturienten und 47 Berufsschüler

27.06.2006 05:15
Die Jörg-Zürn-Gewerbeschule hat 47 Schülerinnen und Schüler verschiedener handwerklicher Berufe entlassen. Außerdem legten 32 Schüler am Technischen Gymnasium der Schule ihr Abitur ab. Schulleiter Kurt Boch verabschiedete die jungen Menschen im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus Nußdorf mit der gut gemeinten Aufforderung, sich im Leben ein Ziel zu setzen.
VON HOLGER KLEINSTÜCK
Überlingen - Die Zeit sinnvoll nutzen, sich für etwas entscheiden und sich bewusst Ziele setzen: Diese Appelle richtete Kurt Boch an die jungen Menschen, die entweder erfolgreich die Berufsabschlussprüfung und damit den theoretischen Teil der Facharbeiter- und Gesellenprüfung für mehrere handwerkliche Berufe absolviert oder das Abitur bestanden haben. 32 Abiturienten haben die allgemeine Hochschulreife erlangt. "Bemerkenswert" sind Boch zufolge das Gesamtergebnis und die Vielzahl der guten Einzelergebnisse. So liegt der Notendurchschnitt bei 2,4. Tobias Martin erreichte als Jahrgangsbester den Traumdurchschnitt von 1,0; weitere fünf Schülerinnen und Schüler und damit fast 20 Prozent haben eine Eins vor dem Komma. Boch: "Der Abijahrgang 2006 ist ein ausgezeichneter Jahrgang." Bei den 47 Berufsschülern wiederum konnten 19 für besondere Leistungen mit einem Preis oder einer Belobigung ausgezeichnet werden. Eine musikalische Umrahmung fehlte in diesem Jahr angesichts eines nur wenige Tage zuvor tödlich verunglückten Schülers, dem eine Gedenkminute gewidmet wurde.

Der Schulleiter betonte in seiner Ansprache, dass die Verabschiedung für die Schüler ein Markstein darstelle, dessen Bedeutung sie oft erst später erkennen würden. Ein bisschen Wehmut sei bei einer solchen Entlassfeier nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei den Lehrern zu erkennen. "Für uns als Lehrer geht jedes mal ein Stück von uns selbst, wenn Schüler nach bestandener Prüfung die Schule verlassen", so Boch. Er betonte, dass sich die jungen Menschen jetzt in einer Umbruchsituation in ihrem Leben befänden. In dieser "bisweilen ungewohnten" Lebenslage könnten sie sich aber auf neue Chancen ausrichten, sie ausbauen und aus ihnen neuen Lebensmut ableiten. Es gelte, die positiven Möglichkeiten zu suchen, die man in der Gegenwart entdecken und im Hinblick auf die Zukunft ergreifen könne.

Der Schulleiter appellierte im Weiteren daran, sich in jedem Lebensabschnitt bewusst ein Ziel zu setzen. Ziellose Menschen seien oft psychisch labil, außengesteuert statt innengelenkt und ideale Adressaten der konsumorientierten Freizeitindustrie. Menschen mit einem Ziel vor Auge dagegen seien leichter in der Lage, situationsbezogene seelische Tiefpunkte zu überwinden, da sie mit der Zielsetzung zugleich "das Prinzip Hoffnung" sich zu eigen gemacht hätten "und somit in unerschütterlicher Weise bemüht sind, das angestrebte Ziel auch zu erreichen", so Boch.

Bevor er die Abschlusszeugnisse aushändigte, sprach der Schulleiter Dank und Anerkennung an seine Kollegen und Ausbilder aus, hätten diese doch einen erheblichen Beitrag geleistet, dass die Schüler mit solchen Prüfungsergebnissen entlassen werden könnten.

 

Quelle: suedkurier.de - meine homepage