Die Pyramiden von Gizeh

 

Die Pyramiden von Gizeh sind heute weltbekannt. Tausende von Touristen besuchen sie jedes Jahr. Alle ihre Geheimnisse sind aufgeklärt, die Gänge und Kammern entdeckt. Aber ist es wirklich so?
 
Im "Hitat" einer Zusammenstellung altarabischer und koptischer Manuskripte und Fragmente aus dem frühen 15. Jahrhundert schreibt der Geograph und Historiker Taki ad-Din Ahmad ben Abd-al Kadir-ben Muhammad ak-Makrizi:
 
"Darauf liess er (der Erbauer) in der westlichen Pyramide dreißig Schatzkammern aus farbigem Granit anlegen; die wurden angefüllt mit reichen Schätzen, mit Geräten und Bildsäulen aus kostbaren Edelsteinen, mit Geräten aus vortrefflichem Eisen, wie Waffen, die nicht rosten, mit Glas, das sich zusammenfalten lässt, ohne zu zerbrechen, mit seltsamen Talismanen, mit den verschiedenen Arten der einfachen und der zusammengesetzten Heilmittel und mit tödlichen Giften.

In der östlichen Pyramide ließ er die verschiedenen Himmelsgewölbe und die Planeten darstellen sowie an Bildern anfertigen, was seine Vorfahren hatten schaffen lassen; dazu kam Weihrauch, den man den Sternen opferte, und Bücher über diese. Auch findet man dort die Fixsterne und das, was sich in ihren Perioden von Zeite zu Zeit begibt...
 
In die farbige Pyramide liess er die Leichname der Wahrsager in Särgen aus schwarzem Granit bringen; neben jedem Wahrsager lag ein Buch, in dem seine wunderbaren Künste, sein Lebenslauf und seine Werke, was der zu seiner Zeit verrichtet hatte, beschrieben war... Auch gab es keine Wissenschaft, die er nicht niederschreiben oder aufzeichnen liess. Ausserdem liess er dorthin die Schätze der Gestirne, die diesen als Geschenke dargebracht worden waren, sowie die Schätze der Weissager schaffen, und diese bildeten eine gewaltige und unzählbare Menge."
 
Viele Kammern, Statuen, Sarkophage, Bücher mit wissenschaftlichem Inhalt? In den Pyramiden?
 
Historischer Unsinn, Märchen, oder die Wahrheit?
 

Deshalb machte sich 1969 ein Physiker-Team daran, diese verborgenen Kammern zu suchen. Ihre Methode bestand darin, die kosmischen Strahlen zu messen. Durchqueren diese festes Gestein, werden sie gebremst, wenn dieses Gestein nun aber einen Hohlraum enthält, werden sie weniger stark gebremst. Wird jetzt die Geschwindigkeit der ankommenden Strahlen in der Pyramide gemessen, lässt sich bestimmen, ob und wo sich eine versteckte Kammer befindet. Doch der Versuch in der Chefren-Pyramide schlägt fehl, heraus kommt nur ein chaotisches Muster.
 
Erst im 1986 gelingt es zwei französischen Architekten, mit einer ähnlichen Methode in der Cheops-Pyramide Hohlräume zu entdecken. Unter Mithilfe der Ägyptischen Altertumsverwaltung wurden Mikrosonden durch zweieinhalb Meter dickes Gestein getrieben. Unter dem Gang zur Königinnenkammer stiessen die Franzosen auf einen drei Meter breiten und 5,5 Meter hohen Hohlraum, der mit kristallinem Quarzsand gefüllt ist. Auch hinter der norwestlichen Wand der Königinnenkammer wurde ein Hohlraum angepeilt.
Alarmiert durch die Erfolge der beiden Franzosen, rückten 1987 japanische Wissenschaftler der Waseda-Universität in Tokio unter der Leitung von Sakuji Yoshimura an. Mit ausgereiften technischen Instrumenten machten sie sich ans Werk. Mithilfe von Mikrowellen durchleuchteten sie die Pyramide und das Gebiet der Sphinx. Es gelang dem japanischen Forschungsteam, eindeutige Hinweise auf ein ganzes Labyrinth von Gängen und Hohlräumen in der Grossen Pyramide anzupeilen. Der Bericht zeigt Messdaten der der verschiedenen Einzelabschnitte, die allesamt von weissen Balken durchzogen sind - Korridore, Schächte, und leere Zwischenräume in der Pyramide. Südwestlich der Königskammer wurde ein grösserer Raum angepeilt, ebenso im Südwesten der Hauptachse der grossen Galerie. Ein Gang führt von der Nordwestwand der Königinnenkammer weg, und südlich der Cheops-Pyramide ist eine 42 Meter lange Grube lokalisiert worden, die unter der Pyramide hindurchzuführen scheint. Bereits bestätigt ist die mit japanischer Elektronik gemachte Entdeckung einer zweiten Sonnenbarke im Felsplateau unter der Pyrmide.
 
Was jetzt? Eine Öffnung der entdeckten Kammern fand nie statt, offiziell jedenfalls nicht. Die Ägypter schalten auf stur, was ihre Pyramiden betrifft. Messungen - wenn's sein muss, Grabungen auf keinen Fall. Es könnte sich ja herausstellen, dass sich die bisherigen Erkenntnisse der Pyramiden falsch sind...
 
1993 dann kam es zu einer kleinen Sensation. Nachdem der vom deutschen Ingenieur Rudolf Gantenbrink gebaute Roboter "Upuaut" bestätigt hat, dass die Belüftungsschächte der Königskammer durchgehend bis zum Pyramidenäusseren verlaufen, wird auch der Belüftungsschacht der Königinnenkammer untersucht.
 
Ausgerüstet mit zwei Halogen-Scheinwerfern und einer Kamera kämpft sich der Roboter den steilen, schmalen Gang hoch. 60 Metern weit rollt der Roboter mühsam den glatt polierten Wänden entlang, weicht kleinen Sandanhäufungen aus. Dann stösst er auf ein abgebrochenes Metallstück! Ein abgebrochenes Metallstück, werden Sie sich jetzt fragen, aber dieser Fund ist insofern außergewöhnlich, als dass in den drei Pyramiden bisher kein einziges Stück Metall gefunden wurde.
 
Kurz darauf die grosse Sensation: Die Roboterkamera erfasst ein Verschlusselement, eine Art Schiebetüre, die den gesamten Schacht abriegelt. Im oberen Teil der Tür zwei kleine Metallverstrebungen, die linke leicht abgebrochen, das vorherige Fundstück.
 
Der Laserstrahl des Roboters verschwindet unter der Türkante, als der Roboter langsam darauf zugesteuert wird, sie ist nicht vollständig verschlossen. Ausserdem ist an der rechten unteren Ecke ein kleines Stück abgebrochen, aus der eine dunkle Flüssigkeit geflossen ist.
Ist dies der Zugang zu einer der verborgenen Kammern der Pyramide? Die Metallklammern lassen darauf schliessen, dass sich auf der anderen Seite der Türe ein Griff befindet, dass wir nur die Rückseite der Türe sehen. Eine genauere Untersuchen wird verboten, ja die ganze Untersuchung durch den Roboter wird später dementiert. Eine Verlängerung des Ganges gibt es nicht, der an der Aussenseite der Pyramide zum Vorschein kommt. Wer weiss, eines Tages vielleicht kann dieses Geheimnis gelüftet werden.

 

Damals hätten die Pyramiden in etwa so aussehen können.