Ludwig 

Anzengruber

 

(1839-1889), auch Ludwig Gruber, Volksdichter, Dramatiker und Erzähler, der sich in seinen Stücken gegen moralische und religiöse Intoleranz und kleinbürgerliches Denken wandte. Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Wiener war nach einer abgebrochenen Buchhändlerlehre (1858) vorwiegend als Statist und Aushilfsschauspieler mit kleinen Ensembles unterwegs. Ab 1866 lebte er wieder in Wien, wo er diverse – recht erfolglose – Dramen verfasste. 1868/69 war er journalistisch tätig; 1869 erledigte Anzengruber aus finanzieller Not Schreibarbeiten für eine Polizeikanzlei, in der er ein Jahr später fest angestellt wurde.
Der Durchbruch gelang Anzengruber 1870 mit der Wiener Theateraufführung seines Dramas Der Pfarrer von Kirchfeld. Danach erhielt er ein Engagement als Bühnendichter des Theaters an der Wien (1871). In der Folgezeit entstanden zahlreiche Bauernkomödien, aber auch Romane und Tragödien. Einen weiteren Höhepunkt stellte die Verleihung des Schiller-Preises 1878 dar, wegen ausbleibenden Erfolgs übernahm er wenig später allerdings wieder zusätzliche journalistische Arbeiten. 1887 bekam er für seine Komödie Heimg’funden (1885) den Grillparzerpreis.